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Die erste audiovisuelle Bürgerfunksendung auf OS-Radio 104,8 aus Osnabrück.

Mit Gott in der Welt – ein Gespräch mit Pastor i.R. Hartmut Heyl

Fragt man Hartmut Heyl danach, wie es dazu kam, dass er sich für eine Laufbahn als Pastor entschieden hat, so erhält man eine überraschend ehrliche Antwort und zugleich einen Hinweis auf eine klare Gewissensentscheidung, die er nie bereut hat.
Damals hatte es etwas damit zu tun, ob man zur Bundeswehr geht oder ob man sich auch dagegen entscheiden kann. Wir sprechen hier über eine Zeit, in der jeder deutsche Mann zum Wehrdienst eingezogen wurde und man wenig bis keinen Spielraum hatte, wenn man nicht zur Bundeswehr gehen wollte. So erging es auch Hartmut Heyl, der dann für sich den Weg ins Theologiestudium gefunden hat.

Dass Hartmut Heyl Pastor und Mensch aus tiefster Überzeugung ist und sein Glaube ihm immer geholfen hat, kann man als Tatsache betrachten. Er verdreht sich nicht, ist aufrichtig und immer direkt und konsequent, bei allem, was er anfängt - und er hat viel angefangen.
Anfangen ist immer leicht und schön, durchhalten und dran bleiben nicht so, doch Hartmut Heyl geht nicht den Weg des geringsten Widerstandes, sondern vielmehr immer genau dahin, wo es nicht leicht ist, durchzuhalten.
In die Ameos Klinik etwa, in der er über 25 Jahre (zu der Zeit noch Landeskrankenhaus) als Seelsorger in der Psychiatrie tätig war und dort auf Menschen traf, von denen er sagt, „…wenn da einer kommt, dann will der reden, das ist hier ne sehr ehrliche Arbeit und man kann auch denen helfen, die sich selbst schon verloren glauben.“
Der liebe Gott ist immer sein Begleiter und er nennt ihn bewusst den Lieben Gott, denn Gott allein ist die Liebe, so steht es für Heyl fest.

So ist das Gottesbild, das Hartmut Heyl sich selbst macht, eine Mischung aus dem Nikolaus und seinem Opa, mit langem Bart auf weißer Wolke. Es vermittelt viel fürsorgliche Geborgenheit und an der fehlt es uns aktuell überall.
Passender könnte die Biblische Jahreslosung der EKD für das kommende Jahr 2024 gar nicht sein, die da lautet: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14)

In unserem Gespräch haben wir uns an der umfangreichen Biografie Hartmut Heyls entlangbewegt und doch auch ganz aktuell geschaut, in welch erschreckendem Zustand sich unsere Gesellschaft und unser gesamter Planet gerade befindet. Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte, realisieren sich gerade vor unseren sehenden Augen und machen auch Angst.
So berichtet Hartmut Heyl von einem Erlebnis während einer Autofahrt mit dem Lied von Reinhard Mey: „Nein, meine Söhne geb ich nicht“.
Dies geschah zu der Zeit, als der Krieg gegen die Ukraine begann und er erzählt, dass er sofort seine Söhne angerufen hat, um ihnen zu sagen, dass er sie niemals geben würde und sie lieber sofort zusammen wegfahren sollten.
Wie jeder Mensch erlebt auch ein Pastor solche Momente und er kennt diese emotionalen Turbulenzen aus den Erzählungen zahlreichen Menschen, die er vor allem in seiner Tätigkeit als Psychiatrieseelsorger getroffen hat. „Jedes Gespräch“, so Heyl, „war wertvoll und hat mich weitergebracht“.

Als Pastor trifft man viele Menschen und die Gespräche, die man führt, sind vermutlich sehr persönlich und ehrlich und haben einen gewissen Tiefgang, da die Menschen sich Antworten erhoffen, die ihnen dabei helfen sollen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen.
Belastet fühlt er sich dadurch nicht, so Heyl, er kann gut damit umgehen und vielleicht ist es für ihn auch ein Ausgleich, nebenbei noch Kabarett zu machen und Radiosendungen zu produzieren.
Seine kabarettistische Karriere läuft immerhin inzwischen auch seit 25 Jahren und er hat nicht vor, aufzuhören.

In seinen Programmen trifft man auf eine Vielzahl historisch relevanter Persönlichkeiten zwischen Martin Luther, Philip Melanchthon und Erich Maria Remarque und darüber hinaus widmet er sich noch den Erziehungsfragen der Neuzeit im Kabarett „Neues aus der KITA“ oder Hormonschwankungen im „Klimakterium“-Kabarett.
Bei OS-Radio 104,8 hat er gleich zwei Sendeplätze mit Um Gottes Willen, ev. Kirche on Air (immer am 1. Mittwoch im Monat um 18 Uhr) und „geplättet“ - wi druwet uns wat, wie küeret platt, eine Sendung auf Plattdeutsch, in der auch schon mal gesungen wird (am 4. Montag im Monat ebenfalls um 18 Uhr). Da das Plattdeutsche ihm sehr am Herzen liegt, unterrichtet er es auch noch ehrenamtlich an einer Grundschule in Hilter und bringt dem Nachwusch diese besondere Mundart nahe. Eine herausfordernde Aufgabe, so Heyl, der nur „Flöhe hüten“ möglicherweise schlimmer finden könnte.
So, wie es scheint, ist Hartmut Heyl noch lange nicht fertig und seine vielfältigen Aktivitäten halten ihn sicherlich ganz schon in Bewegung.
Weitere Informationen zu all seinen Tätigkeiten und Engagements findet man auch auf seiner Homepage unter heylundsegen.de

Für unser Interview trafen wir Pastor Heyl in der Getrudenkirche nahe seiner Wirkungsstätte, der Ameos Klinik.
Interessanterweise saßen wir in einem Raum, über dem sich früher einmal die Orgel befunden hat, auf der Erich Maria Remarque einst in jungen Jahren spielte, wie auch der Protagonist in seinen Roman Der schwarze Obelisk, in dem diese Kirche und die Orgel, der Bürgerpark am Getrudenberg, vor allem aber die Irrenanstalt der Stadt eine Rolle spielen.

Schließlich haben wir noch einen kleinen Ausblick auf das bevorstehende Weihnachtsfest geworfen.
Hartmut Heyl ist davon überzeugt, dass der liebe Gott sich das so nicht vorgestellt hat und rät dazu, einfach Mensch zu bleiben.
Wir danken ihm herzlich für das tolle und vielschichtige Gespräch und wünschen allen Zuhörern und Zusehern frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2024.

 

Betreiberin:
Claudia Wolfgramm

Kontakt:
inforadio2plus.de

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