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Tierisch engagiert - Interview mit Andreas Busemann, dem Geschäftsführer des Zoos Osnabrück

Der Zoo Osnabrück wurde im Jahr 1936 als Heimtiergarten und Waldzoo gegründet und hat sich seitdem zu einem attraktiven Ausflugsziel in Norddeutschland entwickelt, das jährlich über eine Million Besucher zählt. Die Besucher reisen teilweise von weit her an, der durchschnittliche Radius liegt bei etwa 80 km und somit reicht die Strahlkraft des Zoos weit über die Grenzen Osnabrücks hinaus. Besucher erhalten übrigens direkt am Zooeingang einen Anreiserabatt, der sich über die Entfernung ermitteln lässt.

Die Umsätze des Zoos können sich ebenfalls sehen lassen, denn sie kletterten auf etwa 8,2 Millionen Euro und sind damit mehr als doppelt so hoch wie vor 25 Jahren. Dies alles geschah in dem Zeitraum, seit dem Andreas Busemann als Geschäftsführer die Leitung in die Hand genommen hat.

Über 180 Mitarbeiter zählt der Zoo und diese leisten eine hochqualifizierte Arbeit im Bereich Tierpflege und Artenschutz. Zwei fest angestellte Tierärztinnen achten auf die Gesundheit aller hier lebenden Tiere. Dabei ist immer auch entscheidend, dass ein gutes Team vertrauensvoll und mit Empathie und Leidenschaft für die Tiere da ist - und ein wenig Romantik gehört auch dazu.

Im Ranking des international anerkannten britischen Zooexperten Anthony D. Sheridan erreicht der Osnabrücker Zoo in Europa einen Platz unter den ersten Zehn! In seiner Expertise berücksichtigt er Aspekte wie „Bildung und Naturschutz“ (Qualität der Tierhaltung, Artenauswahl, Artenschutzprojekte), „Besucherfaktoren“ (Gastronomie, Zoodesign, Marketing) sowie „Wirtschaftliche und organisatorische Faktoren“( Umweltbildung und perspektivische Zooentwicklung). Insgesamt gibt es über 40 Kriterien, die für die Bewertung ausschlaggebend sind.

Anfang April dieses Jahres trafen wir Andreas Busemann im Zoo Osnabrück zu einem Interview. Das Wetter war erstmals frühlingshaft und dies spiegelte sich auch am Besucherandrang dieses Tages.

Beim gemeinsamen Gang durch den Zoo zeigte er uns zunächst einen neu angelegten Weg der Sponsoren, der mit den in Kupfer gegossenen Fußabdrücken des im Zoo gezeugten und geborenen Elefantenbullen Yaro gepflastert ist. Dabei konnten wir uns selbst überzeugen, dass der Osnabrücker Zoo inzwischen seinen ganz eigenen „Elephant Walk of Fame“ gestaltet hat.

Elephanz Walk of Fame
Für € 5000,- könnnen interessierte Sponsoren einen solchen Elefanten-Fußabdruck aus Kupfer erwerben.

Dabei ist dieses Projekt gleichzeitig eine Kooperation zwischen mehreren Teilnehmenden. Auszubildende der Firma Kabelmetal KME Germany erstellen die mit einer CNC-Fräse erstellten Gravuren in den von ihnen dafür angefertigten Kupferfußabdrücken und Auszubildende der Firma Dieckmann Bauen + Umwelt legen diese Fußstapfen dann in der traditionellen Pflasterung in Schuppenform. So können die Förderer bleibende Spuren im Zoo hinterlassen.

Jährlich besuchen etwa 1.000.000 Menschen den Zoo, die dann auch über den Walk of Fame flanieren.

Gerade diese Art einer Win-Win Situation für potentielle Sponsoren ist es, so Busemann, die die Menschen auch langfristig an den Zoo bindet, denn er ist natürlich auf nachhaltiges Handeln bedacht.

Ein Zoo ist aus sich selbst heraus nur wenig wirtschaftlich und bedarf der konstanten Unterstützung, schließlich geht es um den Lebenserhalt der Tiere und davon gibt es fast 3000 im Osnabrücker Zoo.

Andreas Busemann erzählt uns mit lebhafter Begeisterung, wie er in den letzten 26 Jahren seiner Tätigkeit als Geschäftsführer gemeinsam mit seinem Team dafür gesorgt hat, dass der Zoo Osnabrück sich zu dem Publikumsmagnet entwickeln konnte, den wir heute vorfinden.

Dabei begann alles ganz unaufgeregt zunächst einmal mit der Feststellung, dass die Art der damaligen Tierhaltung nicht mehr dem Zeitgeist und noch weniger artgerechter Haltung entsprach. Neue Gehege mussten her, doch das bedeutete auch, dass man viel Geld für eine Umgestaltung benötigen würde. Woher aber sollten die Gelder kommen?


Andreas Busemann etablierte daraufhin ein wohl einzigartiges Netzwerk von Sponsoren, deren Partner den Zoo nicht nur einmalig unterstützen, sondern sich als beständige Förderer erweisen. Inzwischen kann der Zoo sich über mehr als 200 Firmen freuen, die dabei helfen, den Zoo aufrecht zu erhalten und ihn sich auch weiterentwickeln lässt.

Mit dem Engagement von Andreas Busemann sind zahlreiche Projekte umgesetzt worden, die zum einen das Tierwohl entscheidend verbessern und zum anderen die Attraktivität des Zoos deutlich steigern konnten.

Dazu zählen zum Beispiel die Afrika-Tierwelten Samburu und Takamanda, der Unterirdische Zoo, der bei seiner Eröffung einmalig in der deutschen Zoolandschaft war, außerdem die Tempelanlage Agkor Wat, das nordische Kajana-Land sowie Manitoba, das von der Tierwelt Nordamerikas inspiriert wurde. Des Weiteren die Nashorn- und Löwenanlage Mapungubwe und zuletzt die im Jahr 2022 eröffneten Wasserwelten Mariasiel (der Name ist gleichzeitig ein Hinweis auf die Geberin der bisher größten Einzelspende von € 3.000.000).

Der Zoo wurde einmal gewissermaßen komplett umgegraben, so Busemann, und davon kann sich jeder Besucher überzeugen. Dabei ist die Umbauphase noch nicht beendet, denn es steht noch an, dass die Elefantengehege erweitert werden, um auch diesen Tieren einen Lebensraum geben zu können, in dem sie sich artgerecht entfalten und im Idealfall auch fortpflanzen können.

Eine große, sehr zukunftsweisendes Ambition ist in Zusammenarbeit mit dem WWF bereits in Planung, und dies dürfte ein Brücke schlagen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft: Das Projekt Time Spiral klingt wie Science-Fiction und 3D-Animationskino in einem und soll den Besucher mitnehmen auf eine virtuelle Zeitreise durch die Evolution. Andreas Busemann berichtet bereits mit ungeduldiger Begeisterung von diesem welteinmaligen Projekt, das auf dem Areal der früheren Seelöwenanlage entstehen soll.

Wir dürfen gespannt sein, wie - oder vielleicht doch eher: ob - sich diese Vision entwickeln wird.

Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs gab es noch keine Hinweise darauf, dass die Ära Busemann sich auf ein vorzeitiges Ende zu bewegt.

Wir nehmen die aktuellen Mitteilungen in der Presse mit Unverständnis auf, die zoointerne Angelegenheiten auf ungeeignete Weise darstellen. Dem begeisterten und engagierten Wirken des gesamten Zoo-Teams Osnabrück unter einem Vierteljahrhundert der Geschäftsführung von Andreas Busemann wird unserer Ansicht nach in sehr übler und niederträchtiger Art und Weise großer Schaden zugefügt. Die Leistungen und der Einsatz des Top-Ausflugsziels der Region und seine Reputation werden ungerechtfertigt aufs Spiel gesetzt.

Wir jedenfalls wünschen Andreas Busemann und dem Zoo einen positiven Ausgang dieses Konflikts und alles Gute für eine fruchtbare Zukunft.

 

Betreiberin:
Claudia Wolfgramm

Kontakt:
inforadio2plus.de

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