Die erste audiovisuelle Bürgerfunksendung auf OS-Radio 104,8 aus Osnabrück.
„Bildungsnotstand Schule in der Krise”
Deutschlands Schule leiden unter einem extremen Mangel und kaum ein Tag vergeht mehr, an dem man nicht mit dem Umstand konfrontiert wird, dass es aktuell überall an Lehrern mangelt.
Es sei so schlimm wie seit 50 Jahren nicht mehr und dieser Zustand würde auch noch weitere 20 Jahre bestehen, da es auch in Zukunft nicht genug Lehrkräfte gäbe.
Wie konnte es überhaupt so weit kommen, fragt man sich da, kann man nicht im Vorhinein planen und berechnen, wie viele Lehrer man benötigt? Die Geburtenraten sind ja bekannt und die Kinder kommen ja erst mit 6 Jahren in die Schule.
Um dem Problem entgegenzuwirken, werden Empfehlungen aus dem Hut gezaubert, die wenig konstruktiv und mehr wie aus der Mottenkiste der 50er Jahre klingen: Heraufsetzung der Klassengrößen, Verweigerung der Bewilligung von Teilzeitanträgen für Lehrer oder gar die Heraufsetzung der Lebensarbeitszeit von Lehrkräften.
An eine Veränderung des Schulsystems oder eine Optimierung der Ausbildung zum Lehrer traut sich niemand heran, und so bleiben die alten Probleme bestehen, während sich neue im Galopptempo dazu gesellen.
Es stellt sich die Frage, wie ist es überhaupt heute, den Beruf des Lehrers auszuüben und wie gestaltet sich die Ausbildung in Zeiten der Krise und der allgemeinen Personalnot.
Entscheidet man sich dazu den Lehrberuf zu ergreifen, so hat man einen langen Weg vor sich, bis man endlich zum ersten Mal unterrichten darf. Ein theoriebeladenes Studium mit vielen Klausuren und Hausarbeiten beginnt und die Praxis liegt noch in der Ferne.
Es gibt nur wenige Aufstiegschancen und die Bezahlung ist zwar nicht schlecht, doch verglichen mit Ärzten, Anwälten oder Betriebswirten stehen die Lehrer eher hinten an. Und dass, obwohl sie bereits einen langen Ausbildungsweg hinter sich haben.
Und wer kann schon sagen, ob er überhaupt für diese Tätigkeit geeignet ist, wenn er mit dem Studium beginnt.
Ein schulinternes Praktikum kann da weiterhelfen. Doch danach kommt wieder die Theorie und Abschlüsse müssen gemacht werden um dann endlich in das Referendariat einzusteigen.
Diese Phase der Ausbildung bewältigt manch einer getreu dem Motto: Augen zu und durch!
Mit drei angehenden Lehrer/innen haben wir ein Gespräch über all diese Themen geführt und sie berichten uns dabei, wie sie zu der Entscheidung Lehrer zu werden gekommen sind und wie sie den Weg dorthin erleben.
Alle drei arbeiten aber auch bereits an Schulen und sind dabei völlig autark in ihrer Unterrichtgestaltung.
Mit Hilfe dieser Studenten versucht man dem Lehrermangel ein wenig entgegenzuwirken.
Es ist eine gute Praxisübung für die Studenten, die sich hier ausprobieren können und natürlich auch bezahlt werden für ihre Arbeit.
Eine wirkliche Lösung für das eigentliche Problem Lehrermangel ist es hingegen nicht, denn die Studenten befinden sich auf ihrem Weg, die Ausbildung zu beenden und sind oft nur für einige Monate im Einsatz.
Die Schüler benötigen aber eine vollumfängliche Begleitung, die auch auf Vertrauen und Langfristigkeit angelegt sein sollte.
Natürlich sind wir froh, junge, motivierte Menschen bei uns an den Schulen zu haben und wir freuen uns auch, dass die Studierenden hier einen guten Einblick in den Schulalltag erhalten und Praxiserfahrungen sammeln können.
Eine langfristige und dauerhafte Lösung liegt weiterhin im Bereich der Hoffnung.