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Die erste audiovisuelle Bürgerfunksendung auf OS-Radio 104,8 aus Osnabrück

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Sendung verpasst? Dafür gibt es hier das Interview als Video und weitere Informationen zum Thema der Sendung:

Hautsache - Tattoos Ein Besuch im Tattoo Studio „Goldene Axt“ in Osnabrück

Tattoos gehören zur Menschheitsgeschichte und es gab sie gefühlt schon immer. Doch was wesentlich entscheidender ist, in fast allen Kulturen sind sie zu finden und sie haben sich unabhängig voneinander entwickelt. Wenn die Technik des Tätowierens sich auch unterscheiden mag, diese unter die Haut platzierten Zeichnungen sind sehr häufig ein Hinweis auf die Stellung der so verzierten Person innerhalb der Gesellschaft. Überwiegend wurden die Häuptlinge oder die Anführer tätowiert und durch ihre Tattoos als eben diese erkannt.

Ein sehr berühmter Tattooträger ist Ötzi, die Gletschermumie. Dieser über 5300 Jahre alte Körper weist über 60 Tattoos auf und hält damit einen Rekord. Es wird sogar gemutmaßt, dass seine Tätowierungen der Schmerzlinderung dienen sollten, vergleichbar mit einer Akupunktur, doch gesichert ist das natürlich nicht. Doch man kann annehmen, dass Tattoos rituelle oder sakrale Symbole waren oder als Mitgliedszeichen dienten.

Sehr bekannt sind die Tätowierungen der Polynesier oder der Maori, die dann von Seefahrern mitgebracht wurden und so schließlich um die ganze Welt gereist sind.

Das Image der Tattoos hat sich sehr gewandelt. Während man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Tätowierungen häufig mit Seefahrern oder Häftlingen in Verbindung brachte, hat sich inzwischen eine sehr entspannte Betrachtungsweise etabliert. Fußballer und Musiker tragen Tattoos und sind zum Vorbild und Idol geworden, so dass es heute fast zum Mainstream gehört ein Tattoo zu tragen. Auch Soldaten oder Polizeibeamte tragen öffentlich ihre Tattoos und sind damit absolut im Trend. Laut Statistik ist etwa ein Viertel der Bundesbürger tätowiert.

Ein sehr unerwarteter Tattooträger ist für mich Florian Silbereisen, der dadurch sein eher konservatives Image konterkariert. Sowohl in der Schlagerwelt als auch auf dem Traumschiff, dem Inbegriff für deutsche Fernsehunterhaltung der öffentlich rechtlichen Sender, sieht man nun also die tätowierten Unterarme des netten Flori und die Welt bleibt trotzdem in Ordnung.

Weitere berühmte „adelige“ Tätowierungen bei Persönlichkeiten, bei denen man dies nicht erwartet hätte sind ein Anker auf der Schulter von Kaiserin Elisabeth von Österreich- Ungarn (1837-1898), genau, eben jene Sissi, die jährlich zu Weihnachten im TV-Film von Romy Schneider dargestellt ihren Franz anschmachtet.

Doch auch der dänische König Frederik IX.(1899-1972), der britische König Georg V. (1886-1936), der spanische König Alfonso XIII. (1886-1936) waren tätowiert und der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand (1860-1914) ließ sich einen Drachen auf die Schulter tätowieren.

Heute kann sich jeder, der es möchte ein Tattoo stechen lassen und die Auswahl ist riesig. Nicht nur gibt es verschiedene Stile, wie ein Tattoo aussehen soll oder wie es gemacht wird, es sind auch sehr viele Studios entstanden, die dem Kunden genau das Tattoo anbieten, das er haben möchte.

Im Tattoo-Studio „Goldene Axt“ in Osnabrück haben wir uns mit dem Inhaber und Gründer Tobias Segatto getroffen, der uns von seinem Weg zum Tattoo erzählt hat und in einem sehr kurzweiligen Gespräch dargestellt hat, wie ein Tattoo entsteht.

Seit dem 14. April 2025 befindet sich das Studio nun an der Heinrich-Heine-Straße gegenüber dem Raiffeisenplatz und ist die neue Adresse für kreative Körperkunst: das Tattoo-Studio „Goldene Axt“.

Ursprünglich befand sich das Studio an der Iburger Straße und pflegte eine Coexistenz mit „Odds and Ends“, einem Geschäft für kuriose Kleinigkeiten, doch Tobi wollte sich vergrößern und bezog die neuen Räume.

Alles hier ist modern, freundlich und einladend gestaltet, so dass man sich sofort willkommen und wohl fühlt.

Hier wirkt er nun zusammen mit den Tätowierern Eugen Khudoteplyi und Anton Spedt und zusammen bieten sie ihren Kunden ein vielfältiges Repertoire. Von Neotraditional über nordische Motive, Pokemon oder Comic-Tattoos bis hin zu Letterings im neuen Fineline Stil – im neuen Studio ist stilistisch fast alles möglich.

Doch nicht nur die Kunst steht im Mittelpunkt, sondern auch das Miteinander: „Uns geht es darum, dass sich Menschen bei uns wohlfühlen – als Kundschaft und im Team“, betonen die Gründer.

Nicht im Angebot sind politische Motive oder fotorealistische Tattoos. Tobis Spezialgebiete sind die nordischen Tattoos, die Neotraditionals und die sogenannte Blackwork, bei denen er nur mit schwarzer Tinte arbeitet.

Und eben diese Tinte ist vor einiger Zeit sehr in die Kritik geraten. Sie sei möglicherweise krebserregend und insgesamt gesundheitsschädlich. Mittlerweile, so weiß Tobi zu berichten, haben die Herstellerfirmen hier nachgebessert. Die heutigen Tätowierer arbeiten mit Farben, die REACH konform sind, das bedeutet, dass diese Farben der EU Verordnung entsprechen, die den Umgang mit Chemikalien in allen Lebensbereichen regelt und genau solche Farben verwenden Tobi und sein Kollegen.

Dennoch steht außer Frage, dass jeder/jede, der/die sich tätowieren lässt ein gewisses Risiko eingeht und vorab eine Erklärung unterschreiben muss, bei der er sich mit dem Eingriff einverstanden erklärt, denn Tätowieren gilt juristisch betrachtet als Körperverletzung und dabei werden Chemikalien unter die Haut injiziert.

Durch diesen Eingriff entstehen dann sehr individuelle Kunstwerke und machen einen Menschen noch einzigartiger als er ohne hin schon ist.

Tatsächlich kommt es inzwischen manchmal vor, dass sich die Polizei im Studio meldet und Hilfe benötigt bei der Identifizierung von Leichen beispielsweise.

So erzählt uns Tobi von einem solchen Vorfall, bei dem er als Experte angefragt wurde und dann dabei helfen sollte, Tattoos zu identifizieren. Eine sicherlich ungewöhnliche Seite seiner Tätigkeit, die aber nachvollziehbar wird, wenn man sieht, dass jedes Tattoo ein einzigartiges Kunstwerk darstellt.

Tobi berichtet weiter, dass er häufig Tattoos den Tätowierern zuordnen kann, das jeder seinen eigenen Stil entwickelt, ähnlich einer Handschrift. Seit 10 Jahren arbeitet Tobi nun bereits als Tätowierer und hat es nie bereut, sich für dieses Handwerk entschieden zu haben. Er freut sich über nette Kunden und hat Freude daran, kreativ arbeiten zu können.

Er kennt die anderen Tätowierer in der Stadt und erklärt, dass es in dem Sinne keine Konkurrenz darstellt, da jeder etwas anderes anbietet und der Kunde sich dann für den passenden Tätowierer entscheidet, der das entsprechende Angebot hat.

Hygiene, Sorgfalt, Vorbereitung und genaue Absprachen sind ebenfalls wichtig, denn davon profitieren am Ende sowohl der Kunde als auch der Künstler. Tobi dazu: „Wir haben hier ein gemeinsames Projekt und an Ende soll jeder zufrieden sein mit dem Ergebnis!“

Man verbringt viel Zeit miteinander und man kommt dem Kunden auch sehr nah, da man direkt an der Person arbeitet, das setzt Vertrauen und Einfühlungsvermögen voraus. Mit vielen seiner Kunden entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis, so Tobi. Man spricht ja auch viel miteinander, weil man häufig auch mehrere Termine benötigt, um ein großes Tattoo zu erstellen. 5 bis 6 Stunden konzentrierte Arbeit ist keine Seltenheit und fordert vom Tätowierer eine ruhige Hand und viel Ausdauer.

Gelegentlich benötigt der Kunde mal eine Pause, wenn etwa der Kreislauf schwächelt oder man eine bestimmte Position nicht mehr aushalten kann. Und natürlich tut es weh, wenn man ein Tattoo gestochen bekommt, doch das ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt auch von der zu tätowierenden Stelle ab.

Doch nicht alle wollen sich unterhalten, es gibt auch Kunden, die schlafen währenddessen und wachen dann frisch geschmückt wieder auf, auch wenn das sicherlich eher die Ausnahme zu sein scheint.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, ist herzlich willkommen vorbeizukommen.

Doch auch im Netz ist die Goldene Axt aktiv, bei Instagram findet ihr Infos unter:

@tattoo.atelier.goldene.axt

Hier kann man sich anschauen, was alles angeboten wird im Studio.

Oder direkt hier: Tattoo Atelier Goldene Axt, Heinrich-Heine Straße 3, Osnabrück

Zu Halloween bietet das Studio eine besondere Aktion:

am 31.10. heißt es Tätowieren von Creepy Wannados ab 12 Uhr bis Open End und alle Tätowierten erhalten eine Goodie-Bag mit gruseligen Überraschungen.

Wir bedanken uns nochmal und wünschen Tobi und seinen Kollegen weiterhin alles Gute und vor allem zu Halloween eine schaurig schöne Zeit.

Claudia Wolfgramm

für Radio2plus

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Betreiberin:
Claudia Wolfgramm

Kontakt:
inforadio2plus.de

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