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Grüner wird’s nicht

Ein Interview mit dem Osnabrücker Chor „Der Grüne Bereich“

Osnabrück hat einige Chöre aufzuweisen und viele davon sind bekannt durch ihre Auftritte und ihre Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung des städtischen Geschehens.
Einer dieser Chöre ist Der Grüne Bereich.
Wir haben ein besonderes Interesse daran gehabt, uns mit ihnen zu unterhalten, da sie eine langjährige Osnabrücker Tradition pflegen, die wir uns genauer anschauen wollten. Es geht um das alljährliche Lyrasingen zu Ehren des Osnabrücker Komponisten Justus Wilhelm Lyra, der 1842 das Mailied komponiert hat, das auch heute noch gut bekannt sein dürfte: „Der Mai ist gekommen“. Dieses Lied basiert auf dem Gedicht von Emanuel Geibel, Lyra komponierte die Melodie dazu.

Im Osnabrücker Schlossgarten findet man auch heute noch den Lyra Gedenkstein, der an den berühmten Komponisten erinnert. Justus Wilhelm Lyra wurde am 23.03.1822 in Osnabrück geboren, war ein deutscher Komponist und später lutherischer Pastor, der am 17. September sein Abitur am Osnabrücker Ratsgymnasium ablegte.

Der Grüne Bereich ist ein besonderer Chor, der sich bereits im Jahr 1997 gegründet hat und zunächst stand für die aktiven Sänger und Sängerinnen der ökologische Grundgedanke im Vordergrund. Dies zeigte sich dann auch in der Auswahl ihrer Lieder, wie zum Beispiel dem Lied Karl,der Käfer. Hier geht es um zu einem frühen Zeitpunkt bereits um die Thematik des
Insektensterbens, des Waldsterbens und war als Protestsong der Gruppe Gänsehaut 1983 veröffentlicht worden.

Viele der ersten Chormitglieder waren in Bereich tätig, die man auch zu den grünen Berufen zählt (GaLa Bau, Biologen oder Botaniker) und teilten diese gesellschaftspolitischen Interessen.
Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich die Zusammensetzung der Chormitglieder ein wenig, aber der grundsätzlichen inhaltlichen Ausrichtung sind sie dennoch treu geblieben.
Chorleiter Heinrich Herbers, der hauptberuflich als Musiklehrer an einem Gymnasium tätig ist, berichtete uns, dass sich mittlerweile enge Freundschaften zwischen den Sängerinnen und Sängern entwickelt haben, so dass man sich einander freundschaftlich verbunden fühlt und natürlich weit mehr als nur das gemeinsame Singen als Band der Verbundenheit prägt. So gibt es gemeinsame Urlaubsreisen, meist nach Brandenburg oder auch ein jährlich stattfindendes Chorwochenende, bei dem man sich auch mal ganz anders begegnen kann. Die Gemeinschaft wird in jedem Fall groß geschrieben und ist ein wichtiges Element des Chores. So singt man auch regelmäßig bei privaten Feiern anderer Chormitglieder um diesem
Verbundenheitsgedanken Ausdruck zu verleihen.
Seit beinahe 30 Jahren sind sie nun gesanglich unterwegs und da gibt es so einiges, worüber man berichten kann. Allem voran aber bleibt die Freude am gemeinsamen Gesang und die Konzentration auf ihre gemeinsamen Auftritte.

Davon haben sie inzwischen einige erlebt. Angefangen hat dies Mitte der 90er Jahre mit weihnachtlichen Gesängen zum Zwecke Spenden für ein Waisenhaus in Armenien zu sammeln. Dies geschah damals in der Großen Straße vor L&T stehend und daraus entwickelte sich eine Tradition, die bis heute angehalten hat.
Inzwischen trifft man die Gesangsgruppe auf dem Osnabrücker Weihnachtsmarkt unter dem Dach der Stadtbibliothek und dort singen sie dann passendes Liedgut zur Weihnachtszeit und sammeln auch weiterhin Spenden für Armenien. Allerdings kann man nicht genau sagen, wann sie dort anzutreffen sind, denn dieser Auftritt ist von vielerlei Faktoren abhängig, als da
wäre zunächst einmal das Wetter. Jedoch sollten auch möglichst viele Mitsänger Zeit haben und dabei sein können und dies ist in der Vorweihnachtszeit oft schwer zu koordinieren.
Dennoch vertraue ich darauf, auch in diesem Jahr den Grünen Bereich auf dem Osnabrücker Weihnachtsmarkt singen zu hören. In aller Regel wird das an einem Wochenende der Fall sein, vielleicht an einem Samstagnachmittag und dann muss man halt die Ohren aufsperren und sich vom Gehör leiten lassen (oder man fragt direkt beim Chor nach). Es gibt aktuell
keine Internetseite, die diese Informationen bereit hält und daher bleibt es ein bisschen spontan.

Eine besondere Sängerin ist quasi pränatal in den Chor gekommen, denn Charlottas Mutter sang bereits während ihrer Schwangerschaft beim Grünen Bereich mit. Charlotta wurde also in den Chor hineingeboren und ist bestens vertraut mit allem was im und um den Chor herum geschieht. Sie hat das Chorfeeling gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen und singt heute selbst aktiv im Chor mit. Die Liedtexte (die meisten) sind ihr seit Kindheitstagen sehr vertraut und sie bildet somit schon die zweite Generation des Grünen Bereichs.

Der Chorleiter Heinrich pflegt die Chronik des Chores mit viel Einsatz und so hat er zum 25 jährigen Bestehen einen eigenen Kalender gestaltet, in dem viele Bilder aus den über zwei Jahrzehnten zu bestaunen sind. Die Lieder, die gesungen werden sind sehr individuell zusammengestellt und reichen von historischen Volksliedern bis hin zu modernen Rock- und Popklassikern.

Schritzug Der grüne Bereich

Die Chormitglieder machen Vorschläge und Heinrich schaut dann, ob die Stücke geeignet sind, um sie mit einem Chor zu interpretieren. Dies bedeutet allerdings zunächst, dass er für die vier Stimmlagen der Sänger und Sängerinnen eigene Kompositionen erstellen muss, so dass später jede Stimmlage weiß, was sie singen soll.

Eine kniffelige Aufgabe, die er mit Kreuzworträtseln vergleicht und die ihm, trotz allem, sehr viel Spaß bereitet. Dazu benötigt man selbstverständlich den entsprechenden musikalischen Sachverstand, über den er als studierter Musiker natürlich verfügt. Dennoch, so sagt er, eignet sich nicht jedes Lied für eine passende Choradaption, denn sie Stimmen sollten alle auch gesanglich gefordert werden und nicht nur „dumdidum“ singen müssen.

Bei den Auftritten tragen die Sänger und Sängerinnen selbstgestaltete T-Shirts in unterschiedlichen Grüntönen, die sie ihrerseits mit entsprechenden Sprüchen versehen, wie zum Beispiel: Alt-bewährt oder ALT-ernativlos (für die Alt-Stimme) oder So hell, So hoch, Sopran (für den Sopran) oder Gut, Besser, Bass (für die Bass-Stimmlage).

Einen großen Bestandteil des Repertoires nehmen beispielsweise Lieder des Musikers Rio Reiser und seiner früheren Band Ton, Steine, Scherben ein. Aus Anlass seines 75 Geburtstag im Januar dieses Jahres, gab es daher ein besonderes Konzert zu Ehren des im Jahr 1996 verstorbenen Künstlers im Stadtgalerie Café.

Da dieses Konzert sehr gut angekommen ist, wird es ein zweites Konzert dieser Art am 09.11.2025 in Melle in der Insel der Künste ab 17.00 Uhr geben.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Gelegenheiten, bei den man den Grünen Bereich hören und sehen kann. Ein ganz besonderes Anliegen ist es ihnen, gemäß der Osnabrücker Tradition des Lyrasingens oder Maisingens in den Mai zu singen und dies machen sie nach der ursprünglichen Weise des Nachts im Schlosspark am Lyra Denkmal.

Diese Tradition begann den Quellen nach im Jahre 1905 und dazu traf man sich nächtens um dann um Mitternacht das Lied „Der Mai ist gekommen“ gemeinschaftlich anzustimmen.

Mittlerweile hat es hier Veränderungen gegeben und das gemeinsame Singen wurde von Seiten der Stadt von der Nacht auf den Tag und vom Schlossgarten auf den Rathausplatz verlegt, so dass nun also die meisten Menschen tagsüber zum Singen kommen.

Wer Freude daran hat, teilzunehmen ist herzlich Willkommen in der St.Marienkirche in Osnabrück am 01.Mai von 11.00 – 13.00 Uhr. (Der Eintritt ist frei und der Veranstalter ist die Sängerkreisgruppe Osnabrück-Stadt, Ansprechpartner ist hier Norbert Witte, der Vorsitzende, erreichbar unter 05424/294921 oder unter norbert.witte@osnanet.de).

Der Grüne Bereich aber bleibt der ursprünglichen Tradition treu und trifft sich auch weiterhin am späten Abend, um dann zusammen als Chor in den Mai hinein zu singen. Dies ist ganz privat und kein öffentlicher Termin, aber sicherlich eine sehr schöne Art, den Wonnemonat Mai zu begrüßen.

Im Juni dieses Jahres wird es einen Auftritt auf dem Hasefriedhof geben mit dem Motto „Evergreens“ und zwar in der dortigen Kapelle im Rahmen der Veranstaltungen zum Thema Neues Lebens zwischen alten Gräbern singen sie dort am Samstag, den 28.06.2025 um 18.00 Uhr (der Eintritt ist frei, Spenden für historische Friedhöfe erbeten)

Auf der Sommerbühne Dodesheide wird der Grüne Bereich bereits am Freitag, den 27.06.2025 auftreten (hierzu nochmals die Webseite unter https://sommerbuehne- lerchenstrasse.com anschauen, um die genaue Uhrzeit zu erfahren).

Im August/September dieses Jahres wird es in der Bergkirche ein Kunstprojekt „Rund um die GAIA-Welt“ geben, das Jan-Henry Wanink (Pastor der Bergkirche) nach Osnabrück geholt hat. Eine 6 Meter große Erdkugel des Künsters Luke Jerram wird in der Kirche installiert und dort schweben, und zu diesem Anlass soll es am 05.September 2025 in Bergkirche einen gemeinsamen Auftritt mit dem Bergkirchen-Chor geben, mit dem der Grüne Bereich auch regelmäßig gemeinsam singt oder auch mal zum Proben in der Bergkirche zu Gast ist (weitere Infos unter: www.reformiert-osnabrueck.de anschauen).

Und dann natürlich zur Vor-Weihnachtszeit auf dem Osnabrücker Weihnachtsmarkt. Eine Übersicht der Termine zum Download als DOC-Datei.

Wir hatten viel Spaß mit dem Grünen Bereich und konnten uns schon von ihrer ungebremsten Sangeslust und Freude überzeugen und legen allen Lesern dringend ans Herz, eines der oben aufgeführten Konzerte zu besuchen. Die Zeit, die man mit Musik in guter Gesellschaft verbringt ist nie verloren. Nochmals ein Herzliches Dankeschön an Charlotta und Heinrich vom Grünen Bereich für eure tollen Geschichten rund um den Chor und wir wünschen euch für die Zukunft (nicht nur musikalisch) alles Gute.

Claudia Wolfgramm

Für Radio2plus

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Betreiberin:
Claudia Wolfgramm

Kontakt:
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